EPSolutely – Österreichweites Projekt gestartet

EPSolutely – Österreichweites Projekt gestartet

Styropor: Österreichweite Sammlung und Wiederaufbereitung von EPS-Dämmplattenverschnitt startet

Styropor (Expandiertes Polystyrol, EPS) wird im Hausbau zur Wärmedämmung eingesetzt. Dabei werden Dämmplatten auf die richtige Größe zugeschnitten. Will man die dabei anfallenden Reste im Sinne einer echten Kreislaufwirtschaft wieder zu neuen Platten verarbeiten, braucht man ein effizientes und funktionierendes System zur Rückholung des Materials von den Baustellen. Ein solches System wurde in den letzten zweieinhalb Jahren unter der Leitung des Fraunhofer Austria und 13 Projektpartnern unter dem Namen EPSolutely umgesetzt. 

 

Maximilian Bernard, Leiter unserer Forschung- und Entwicklungsabteilung, sagt über die Aufbereitung: „Die größte Herausforderung ist die unterschiedliche Qualität des angelieferten Materials. Die Unterschiede reichen von verschiedenen Farben (weiß, grau, grün etc.) über verschiedene Rohstoffe wie EPS und XPS bis hin zu diversen Fremdstoffen wie Schrauben und  Putzresten. Trotz dieser Unterschiede muss eine gleichbleibende Qualität der neuen EPS Platten gewährleistet werden. Neben diversen Investitionen in entsprechende Siebe oder Abscheider, stand vor allem die Schulung im Vordergrund: Unsere Kunden, die das EPSolutely System nutzen, werden direkt über entsprechende Probleme informiert. Betriebe die das System in der ersten Testphase bereits mehrmals verwendet haben liefern deutlich bessere Qualität als Erstnutzer. Aktuell dürfen wir bereits durchschnittlich 3-4 Abholungen pro Woche durchführen. Wir haben die entsprechenden Kapazitäten geschaffen, um den uns zugeteilten Radius abdecken zu können.“

Auf dem Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft für einen Rohstoff sind zahlreiche Fragen zu klären.


Eine davon lautet: Wie lässt sich die Logistik der Materialrückholung organisieren?

Das Konsortium des Forschungsprojekts EPSolutely, bestehend aus 13 Partnern, hat ein Konzept für die österreichweite Sammlung entwickelt, das ab sofort getestet wird. 5000 Sammelsäcke wurden mit QR Codes versehen und verteilt. Diese kommen dort zum Einsatz, wo Dämmplatten beim Hausbau zugeschnitten werden. Das Verschnittmaterial wird darin gesammelt. Über den aufgedruckten QR Code erreichen die Fassaderinnen und Fassader eine Online-App, in der die Säcke zur Abholung angemeldet werden. Die Postleitzahl der Baustelle bestimmt, welcher der Projektpartner für den Transport und die Wiederverwendung des Styropors zuständig ist. Ein Barcode am Sammelsack ermöglicht seine eindeutige Identifikation und Nachverfolgung. Nach der Sammlung wird das Material von den Projektpartnern zu neuen Dämmplatten verarbeitet.

 

Bevor das Konzept zur Rückholung des Materials entwickelt wurde, war allerdings zu klären, ob Bauteile aus dem rückgeholtem Rohstoff in ihrer Qualität den Produkten aus Neumaterial ebenbürtig sind. Auch, ob es möglich ist, etwaige Verunreinigungen vor dem Recycling zu entfernen, war eine grundlegende Frage. Beide können aufgrund der Versuche, die im Zuge des Projekts durchgeführt wurden, mit „ja“ beantwortet werden.

 

Der nun gestartete, großangelegte Pilotversuch zur EPS-Rückholung soll dazu dienen, die Prozesse zu evaluieren und zu optimieren. Stephan Keckeis, Projektleiter bei Fraunhofer Austria sagt: „Wir haben es gemeinsam mit der ganzen Branche geschafft, erstmals eine österreichweite Abwicklung auf die Beine zu stellen. Hierfür wurden einfache Workflows, wieder verwendbare Säcke und eine gut nutzbare App entwickelt. In weiterer Folge wollen wir die Ergebnisse der Sammelversuche analysieren, um Verbesserungspotenziale ableiten zu können, bevor das Konzept im industriellen Maßstab ausgerollt werden kann.“ 

Mag. Roland Hebbel

"Mit dem EPSolutely-Projekt sind wir auf dem absolut richtigen Weg“

Mag. Roland Hebbel
Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoff GmbH